Nathanael Su – Alto Saxophone
Geboren 1963 in Zürich.
Musikstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Graz, Österreich und am Berklee College of Music, Boston, USA (Professional Music Diploma).
Aktiv in der schweizer Szene seit 1987, u.a. mit Urs Blöchlinger, Omri Ziegele, Franco Ambrosetti. Trio Arbeit mit Dieter Ulrich und Lindsay Cooper, Stefan Kurmann und Norbert Pfammatter. Mitglied von Herbie Kopf's "Lop-Sided-Band" und "Hip Noses". Leitung von "The International Hashva Orchestra" mit Mark Turner, Mike Kanan, Joe Martin und Jorge Rossi. Festivalauftritte in Europa, Russland, Balkan, Baltikum, Karibik.
Werkjahr der Stadt Zürich; Kompositionsauftrag des Kantons Zürich für "The International Hashva Orchestra". Dozent für Saxophon, Ensemble und Jazz Harmonielehre an der Musikhochschule Luzern. Autor eine Lehrmittels für Jazz Harmonielehre, herausgegeben von der Musikhochschule Luzern.
Zahlreiche Aufnahmen, u.a. mit Herbie Kopf's "Hip Noses", Herbie Kopf's "Lop-Sided Band" im Duo mit Fredi Lüscher und unter eigenem Namen mit "The International Hashva Orchestra", dem Nat Su Quartett und dem Nat Su Trio.
Gabriel Dalvit – Alto Saxophone
Geboren 1977 in Zürich.
Ausbildung an der Musikhochschule Luzern, dort 4 Jahre Schüler von Nat Su. Danach verschiedene Studien u.a. bei Mark Turner und Chris Cheek.
2001 Förderpreis der Friedl-Wald Stiftung. Seit 2000 diverse Auftritte als Bandleader und Sideman im In- und Ausland mit Musikern wie Simon Nabatov, Claire Fischer, Chris Wiesendanger, Dominik Egli, Fabian Gisler, Robi Lakatosch, Mike Kanan Albert Sanz, Jorge Rossi, Larry Grenadier usw. 2004 Aufenthalt in New York
Seit 2004 Konzertauftritte in Russland, Japan, Deutschland und Frankreich, mit der Band Straymonk und dem Yutaka Shiina Quintett.
2015 Duo Konzerte mit dem Pianisten Albert Sanz.
2015 Japan Tour mit Yutaka Shiina
2016 Konzertauftritte mit dem Albert Sanz Quintett
2017/18 Duotouren mit Albert Sanz in Spanien und der Schweiz
Seit 2006 unterrichtet Dalvit am Gymnasium Atelierschule in Zürich, Improvisation.
Gabriel Dalvit - Alto Saxophone
Born in 1977 in Zurich.
Apprenticeship at the Lucerne School of Music, there 4 years pupil of Nat Su. After that various studies with Mark Turner and Chris Cheek and others.
2001 Award of the Friedl-Wald Foundation.
Since 2000 various appearances as bandleader and sideman at home and abroad with musicians like Simon Nabatov, Claire Fischer, Chris Wiesendanger, Dominik Egli, Fabian Gisler, Robi Lakatosch, Mike Kanan Albert Sanz, Jorge Rossi, Larry Grenadier etc. 2004 Stay in New York
Since 2004 concert appearances in Russia, Japan, Germany and France, with the band Straymonk and the Yutaka Shiina Quintet.
2015 duo concerts with pianist Albert Sanz.
2015 Japan tour with Yutaka Shiina
2016 concert appearances with the Albert Sanz Quintet
2017/18 duo tours with Albert Sanz in Spain and Switzerland
Since 2006 Dalvit teaches improvisation at the Gymnasium Atelierschule in Zurich.
Dominique Girod – Bass
Dominique Girod wurde 1975 in Winterthur geboren. 1993 bis 1996 studierte er Jazz und klassischen Kontrabass bei J.-F. Jenny-Clark an der Ecole Normale und an der American School of Modern Music in Paris, anschliessend klassischen Kontrabass am Konservatorium Zürich mit Lehrdiplom 1999. Ab 2000 Komposition bei Michaël Jarrell und elektronische Musik und Theorie bei Gerald Bennett mit Abschluss 2007 an der Zürcher Hochschule der Künste.
Dominique Girod wirkte an zahlreichen Konzerten, Tourneen und CD-Produktionen im Bereich Jazz und Neue Musik mit, u.a. mit Day & Taxi, Chris Wiesendanger, Nat Su, Adrian Frey, Daniel Schenker, Benny Golson, Chris Cheek, Ray Anderson, Greg Osby, Kurt Rosenwinkel, Michel J. Stevens, Miles Griffith, Phillharmonische Werkstatt Schweiz, Ensemble für Neue Musik Zürich und mit seiner eigenen Band "Grünes Blatt".
Er schrieb Werke für unterschiedliche Besetzungen, wobei sein kompositorisches Interesse besonders auch dem Lied gilt. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, u. a. vom Berio Festival London (2004), Trio Tafeal und vom Ensemble für Neue Musik Zürich. 2003-2004 war er Stipendiat des Landis&Gyr Ateliers in London. 2013 wurde seine erste Oper "l'homme qui rit" von der "Freien Oper Zürich" im Fabriktheater der Roten Fabrik Zürich uraufgeführt.
Seit 2001 unterrichtet Dominique Girod Kontrabass am Zürich Konservatorium Klassik und Jazz, seit 2008 auch Theorie am Konservatorium Winterthur und an der ZHdK.
Jonas Ruther – Drums
Seit 2009 ist Jonas Ruther als freischaffender Musiker und Komponist in diversen Bands und Ensembles in der Schweiz und Europa unterwegs. Als Schlagzeuger ist er ein bewusster Klangforscher, Beatbastler und Improvisationsmusiker.
2003 gewinnt er den UIL Championship in den USA als „Most outstanding multiple percussionist“ . 2006 folgt nach der Matura der Eintritt in die Hochschule Luzern Musik, die er im Juni 2013 mit dem Master in Perfomance mit Auszeichnung bei seinem Lehrer Norbert Pfammatter abschliesst. Im selben Jahr wird er von der Jazzschule Luzern als musikalischer Vertreter für das 23. internationalen IASJ Meeting in Arhus, Dänemark gewählt.
2012 ermöglicht ihm ein Stipendium der Friedl Wald Stiftung, für ein halbes Jahr die Jazzszene in NYC kennen zu lernen. Er ist Stipendiat der Hirschmannstiftung
2013 und Finalist der Court und Dienamnn Stiftung 2013.
Zurzeit arbeitet Jonas Ruther als Solokünstler, sowie auch als Co-Leader mit Lucca Fries (Piano) für das Duo HELYmit Tobias Meier (Saxophon) und Dave Gisler (Gitarre) für die Band NOFLORES . Mit dem LUZERNER JAZZORCHESTRA ist er europaweit unterwegs. Ausserdem ist er in den Formationen STRAYMONK und RAPHAEL JOST & LOTS OF HORNS zu hören. Weitere Zusammenarbeiten bestehen mit dem ELIYAH REICHEN QUARTETT FEAT. NICOLAS MASON, den Bands SMIFF, FRANCEPORTER, ROBERT BOSSARD QUARTETT und der Sängerin PAMELA MENDEZ.
Neben seinen Konzerttätigkeiten unterrichtet er in kleines Pensum an der Musikschule der Stadt Zürich und ist Programmleiter und Vorstandsmitglied des Vereins JAZZBARAGGE Zürich.
Straymonk live
Upcoming Shows
Past Shows
20. Dezember 2022, 20:00 Uhr
Jazzkantine Luzern
17. Dezember 2022, 21:30 Uhr
Kulturlokal Rank (zürich)
16. Dezember 2022, 21:30 Uhr
Kultur Lokal Rank (zürich)
15. Dezember 2022, 21:30 Uhr
Kultur Lokal Rank Zürich
08. Oktober 2022, 20:00 Uhr
Atelier Klang und Raum, Uetikon
05. Oktober 2022, 20:00 Uhr
Jazzclub Tübingen (De)
20. Mai 2022, 20:00 Uhr
Jazzclub Allmend
19. Februar 2022, 16:30 Uhr
Jazzlive Aarau
21. Februar 2020, 20:00 Uhr
Atelier Christoph Gallio
19. Februar 2020, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel
18. Februar 2020, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel
17. Februar 2020, 20:30 Uhr
Isebähnli, Baden
10. November 2019, open Uhr
Internationales Jazzfestival Abierto de Jazz Malaga
09. November 2019, open Uhr
Internationales Jazzfestival Abierto de Jazz Malaga
08. November 2019, open Uhr
Internationales Jazzfestival Abierto de Jazz Malaga
07. November 2019, open Uhr
Internationales Jazzfestival Abierto de Jazz Malaga
06. November 2019, open Uhr
Internationales Jazzfestival Abierto de Jazz Malaga
28. August 2019, 20:00 Uhr
Jazz im Seefeldt, Zürich
14. März 2019, 20:30 Uhr
Loft Nürnberg
13. März 2019, 20:30 Uhr
KOHI Karlsruhe
12. März 2019, 20:30 Uhr
Jazz ohne Stress, Freiburg
11. März 2019, 20:30 Uhr
Jazzclub Abendsberg
15. Dezember 2018, 15:30 Uhr
Aarau, Jazz live Aarau
14. Dezember 2018, 20:30 Uhr
Mehrspur, Zürich
13. Dezember 2018, 20:00 Uhr
La Marrote
12. Dezember 2018, 19:00 Uhr
Zürich, Villa Schneckenmann
04. Dezember 2018, 20:00 Uhr
Freiburg De, Jazz ohne Stress
14. April 2018, 20:30 Uhr
Lindau De, Jazz in Lindau
13. April 2018, 20:00 Uhr
Esse Musicbar Winterthur
07. April 2018, 20:00 Uhr
Jazzclub Chur
29. März 2018, 20:30 Uhr
Schaffhausen, Live Music Veranstalltungen
21. Oktober 2017, 20:00 Uhr
Sergiev Posad, Dubrava
20. Oktober 2017, 20:30 Uhr
Yekaterinenburg, Esse Jazz
19. Oktober 2017, 20:30 Uhr
Chelyabinsk, Moskau Jazz
17. Oktober 2017, 20:00 Uhr
Nizhny Novgorod, Arsenal Museum of modern Arts
15. Oktober 2017, 20:00 Uhr
Jewish Culture Center Moskau
14. Oktober 2017, 20:00 Uhr
Igor Butman Jazzclub Moskau
30. September 2017, 19:00 Uhr
Villa Irniger
02. September 2017, 11:00 Uhr
Villa Sträuli
15. Juli 2017, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel (CH)
14. Juli 2017, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel (CH)
13. Juli 2017, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel (CH)
12. Juli 2017, 20:30 Uhr
Birdseye, Basel (CH)
03. Februar 2017, 20:00 Uhr
Theater im Burgbachkeller, Zug (CH)
05. November 2016, 20:00 Uhr
Fabriggli Buchs (CH)
23. Oktober 2016, 10:30 Uhr
Jazz im Chutz, Solothurn
22. Oktober 2016, 20:30 Uhr
Sternenkeller, Rüti (CH)
21. Oktober 2016, 20:00 Uhr
2016-10-Metropolitan Jazz Club, Neckarsulm (DE)
20. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Jazz in Sarnen
15. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Jazz in der Mitte, Reutlingen (DE)
14. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Jazz in Heidenheim, Heidenheim (DE)
13. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Esse Music Bar, Winterthur (CH)
07. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Jazz in Bess, Lugano (CH)
28. September 2016, 19:30 Uhr
Jazz im Seefeld, Zürich, Plattentaufe
11. Mai 2016, 20:00 Uhr
Fabriggli, Buchs
20. November 2014, 20:00 Uhr
Lebewohlfabrik, Zürich
16. November 2014, 20:00 Uhr
b-flat, Berlin
14. November 2014, 220:3 Uhr
Jazzclub Erfuhrt, Erfuhrt
19. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Moskau, Jazz Club Esse
17. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Krasnojarsk, Yeni Jazz Festival
15. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Moskau, Club Masterskaya
14. Oktober 2014, 20:00 Uhr
Dubna, Библиотека ОИЯИ
Straymonk "Páro" Music by Nat Su
"The Shape of Jazz to come"
Peter Rüdi, Jazzlinks
"Diese Musik ist zugleich tiefgründig und leicht wie eine Feder. Magische Gegenwart"!
Manfred Papst, NZZ am Sonntag
"Keine Frage: Das Quartett Straymonk zählt mit seinem speziellen Two-Alto-Sound zu den wenigen wirklich unverkennbaren Jazzbands unserer Zeit".
Tom Gsteiger, im Landboten
"Enorm spielfreudige, gemeinschaftliche Musik, die sofort mitreisst".
Jazzthing 2017
Es fing alles vor zwölf Jahren an, als die Gruppe Strayhornmonk ihre Hommage an Billy Strayhorn und Thelonious Monk vorlegte. Aufgrund der positiven Rezeption ermutigt, wendete sie sich einer Auswahl der Kompositionen des Bassisten Charles Mingus zu, ebenfalls auf CD dokumentiert; nur passte plötzlich der Bandname nicht mehr – ein Kompromiss musste her zwischen Namenskontinuität und musikalischem Bezug. Die gewählte Lösung war chirurgischer Natur:
Wegschneiden des mittleren Partikels „horn“, und zurück blieb eine Bande streunender Mönche: Straymonk.
Nat Su bot an, für die dritte Produktion Musik zu schreiben, wenn auch mittlerweile für ein neues Rhythmusgespann (Dominique Girod am Bass,und Jonas Ruther am Schlagzeug). Sie heisst „Pling“, und der Rezensent Peter Rüedi meinte 2017 in Jazzlinks, sie sei die schönste von allen, «sicher ein Höhepunkt im schweizerischen Jazz des letzten Jahres, ach was, ein unangestrengtes Meisterwerk weit darüber hinaus».
Im März 2019 hat die Gruppe die zweite Produktion mit neuen Stücken von Nat Su eingespielt welche die musikalische Entwicklung hin zu einer Gruppenidentität, die während der dreijährigen Beschäftigung mit dem Programm der CD „Pling“ ihren Anfang nahm, aufgreift und weiterführt .
Die neue CD heisst "Páro" und ist beim spanischen Label "Fresh Sound new Talent" erschienen.
Um nochmals Peter Rüedi zu zitieren:
„(...) Nicht anders suchen Dalvit, Su, Girod und Ruther improvisatorisch grösstmögliche Freiheit, stehen aber mit den Füssen in einer Jazztradition, die von Struktur und Zusammenklang ausgeht und die kruziale alte Qualität Swing nicht verachtet. Su und Dalvit sind beide darum bemüht, wenn sie sich denn überhaupt von innigen Unisoni und gefinkelten Duetten ins Solistische lösen, Improvisatoren, die die Vorlagen nicht als Vorwand für Nudeleien ausbeuten, sondern daraus Erzählungen mit einer eigenen Logik formen. So entsteht eine neue, überraschende, aber auf Anhieb nachvollziehbare Musik, die weder traditionell noch avantgardistisch ist. Oder beides zugleich.“ The shape of Jazz to come"
Press Reviews
© NZZ am Sonntag, 11.01.2022 CD Kritik Manfred Papst
Kunst des Quartetts
Mit einer Hommage an Billy Strayhorn und Thelonius Monk fing es an: Deshalb nennt sich das seit zwölf Jahren bestehende Quartett des Altsaxophonisten Nat Su Straymonk. Auf ihrem neuen Album spielen die streundenden Mönche -Gabriel Dalvit sm zweiten Alsaxophon, Dominique Girod am Bass und Jonas Ruther am Schlagzeug -sechs Kompositionen von Nat Su. Sie sind so raffiniert wie eingängig; Unisono-Passagen und virtuose Zweistimmigkeit wechseln ab mit Improvisationen über pulsierende Rhythmen. Was Nat Su, Sohn eines Kameruaners und einer Schweizerin, hier darbietet, ist unverkennbar und mitreisend: Jazz auf Weltniveau.
© Nürnberger Zeitung, 13.03.2019, Konzertkritik Peter Bastian
Ein Sound für grosse Bühnen/ Phänomenales Jazzquartett aus der Schweiz im Kohi
Der Karlsruher Spezialist für schweizer Jazz, Tom Boller, hat mal wieder zugeschlagen: Im Kohi präsentierte er jetzt das Qartett "Straymonk", das vor leider sehr kleinem Publikum eine Musik präsentierte, die sich auf sehr hohem Niveau der Tradition verpflichtet fühlt. Bei ihrer Gründung widmete sich die Formation der Musik von Billy Strayhorn und Thelonius Monk, daher der Name, auf einer weiteren CD waren die Kompositionen von Charles Mingus dran. Ins Kohi kam das Quartett jetzt auschliesslich mit eigenen Songs. Das Besondere an Straymonk ist schon mal, dass sie zwei Altsaxofonisten als führende Stimmen haben. Das gibt es in der Jazzgeschichte nicht häufig: Phil Woods und Richie Cole, Jackie MCLean und Garry Bartz oder Lee Konitz und Anthony Braxton sind die herausragenden Beispiele dafür. Aber Nat Su und Gabriel Dalvit von Straymonk brauchen sich sich vor ihren berühmten Kollegen nicht zu verstecken. Der 55-jährige Nat Su, der Sohn eines Pfarrers aus Kamerun, hat mit seinem Vorbild Konitz schon gespielt, und auch mit Franco Ambrosetti, Irène Schweizer, oder Jack Walrath. Von Ihm stammen sämliche Kompositionen des Programms, das quasi die Generalprobe zur CD-Aufnahme ist, die am Samstag stattfindet. Begleitet wurden die beiden Frontleute dabei von den nicht minder versierten Dominique Girod am Kontrabass, der auch Opern schreibt, und Jonas Ruther am Schlagzeug. Und vom ersten bis zum letzten Song hört die kleine Zuhörerschaft hier Musik, die eigentlich nach grosser Bühne schreit. So gross ist allein der Sound der zwei Altisten, ob solo oder im Ensemble-Spiel. Wenn sie ihre Themen anstimmen, klingt das zugleich nach Cool Jazz, Beebop und Moderne. Spielen die zwei Altsaxophone total synchron, tun sie das mit absoluter Präzision. Aber auch, wenn für beide eigene Linien gesetzt sind, scheinen sie sich perfekt zu ergänzen, und alles klingt nach einem Guss. Angeblich stirbt in der Schweiz, wenn man eine Zugabe spielt, eine Kuh. Deswegen gibt es bei Straymonk keine. Aber es gibt ein letztes Stück, das Fela Kuti gewidmet ist. Und da legt das Quartett nochmal alles rein – höchste rhythmische Dichte und die ganze Schönheit, die entsteht, wenn zwei Altsaxophone gleichzeitig und gegenläufig improvisieren. Sehr beeindruckend!
© Südostschweiz, 09.4.2018, Konzertkritik Andrin Schütz
Brillante Eigenkompositionen und musikalische Präzision
Mit seinem fulminanten Auftritt im Jazz Club Chur vermochte das gefragte Jazz-Quartett Straymonk am vergangenen Samstag dem Publikum wahre Begeisterungsstürme zu entlocken.
von Andrin Schütz
Bereits der sensible Auftakt zum rund zweistündigen Abend in der Aula des Schulhauses Stadtbaumgarten liess die Qualität dessen erahnen, was sich im Laufe des Konzertes manifestierte: Mit einer ebenso sphärisch wie präzise entwickelten Klangarchitektur entführte der 1975 in Winterthur geborene Schlagzeuger Jonas Ruther die Zuhörer in die musikalische Welt von Straymonk.
Wurzeln in der Tradition
Das in seiner instrumentalen Besetzung aussergewöhnliche Quartett, das sich seit rund zehn Jahren immer wieder zu musikalischen Projekten zusammenfindet und sich bis anhin vor allem mit Standards von Thelonious Monk, Charles Mingus und Billy Strayhorn auseinandersetzte, präsentiert auf seiner aktuellen Tournee erstmals ausschliesslich Eigenkompositionen von Bandmitglied und Alto-Saxofonist Nathanael Su. Und was da vom frisch eingespielten Album «Pling» den Weg auf die Bühne findet, kann sich wirklich hören lassen: Nach rund zehnjähriger gemeinsamer Erfahrung mit Fremdkompositionen lotet die perfekt aufeinander abgestimmte Truppe mit Su’s Eigenkompositionen für die Besetzung mit zwei Alto-Sax, Bass und Drum nahezu alles aus, was im instrumentalen Jazz heute möglich ist.
Endlose Klangräume
Ist im ersten Set die Wahlverwandtschaft zu den oben erwähnten «Klassikern» als kompositorisches Exposé noch klar und wohltuend zu vernehmen, entfaltet Straymonk nach einer kurzen Pause vollumfänglich das Fundament einer eigenständigen musikalischen Sprache. So eröffnet das Stück «After the Fact» endlose meditative Klangräume, die gekonnt aus der ebenso spannungsvollen wie auch harmonisch arrangierten Kombo der beiden Alt-Saxofon entwickelt werden.
Dafür, dass den beiden Protagonisten am Sax, Nat Su und Gabriel Dalvit, während des äusserst komplexen Arrangements niemals der Boden verloren geht, sorgen der herausragende Bassist Dominique Girot und der einmal mehr feinfühlig zurückhaltende Ruther am Schlagzeug.
Rasanter Dialog
Zu überzeugen vermögen während des ganzen Abends auch die beiden Saxofonisten: Mit konsequenter Präsenz und einer angesichts der Komplexität der Kompositionen ausserordentlich lebendigen instrumentalen Leistung führen sie den Zuhörer durch Su’s Kompositionen, ohne auch nur einmal laut zu werden. Auf die sphärische Ruhe von «After the Fact» zeigen sich Komponist und Band mit «Beef» von ihrer spielerischen Seite: Sax, Bass und Drums bespielen sich hier gegenseitig in einem munteren und rasanten Dialog. Gegen Ende des Konzerts schöpfen die Akteure in «Brad’s Delight» in virtuoser Manier aus dem Vollen: In der ebenso temporeichen wie komplexen Komposition widerspiegeln sich gleichsam der musikalische Werdegang, die Innovationskraft und das technische Können sowie die unbezähmbare Spielfreude des Quartetts.
Schön auch, dass im Publikum des Jazz Club Chur vermehrt wieder jüngere Gesichter zu sehen sind. So darf man denn darauf hoffen, dass die Passion für herausragenden modernen Jazz in Chur auch die kommende Generation zunehmend erfassen wird. Zumal sich die Aula des Schulhauses Stadtbaumgarten optimal als Jazz-Location im eigentlichen und traditionellen Sinne eignet.
Bereits am Samstag, 28. April, um 20 Uhr lädt der Jazz Club erneut zum Konzert. Zu Gast ist Gebhard Ullmann mit «Basement Resarch». Nähere Infos und Reservation unter www.jazzclubchur.ch
Was da vom frisch eingespielten Album «Pling» den Weg auf die Bühne findet, kann sich wirklich hören lassen.
©Jazzlinks
Empfehlung Peter Rüedi 2017
Zwei Altsaxofone, Bass, Schlagzeug - das scheint doch eher eine gewagte Besetzung, die Nat Su und Gabriel Dalvit für ihre Gruppe Straymonk wählten, als sie vor zehn Jahren ihre Hommage an Billy Strayhorn und Thelonious Monk vorlegten. Heute, nach zehn Jahren, gibt es die Formation immer noch, nach einer CD mit der Musik von Charles Mingus folgt nun eine mit Kompositionen von Nat Su, im gleichen Format, aber mit anderer Rhythmusgruppe (Dominique
Girod am Bass, Jonas Ruther an den Drums). Sie heisst «Pling» und ist die schönste von allen, sicher ein Höhepunkt im schweizerischen Jazz des letzten Jahres, ach was: ein unangestrengtes Meisterwerk weit darüber hinaus. Zwei Altos, das erinnert zunächst an die Saxofon-Battles vergangener Zeiten - «Phil [Woods] & [Gene] Quill», «Tough Tenors» (Lockjaw Davis /Johnny Griffin) u. v. a.
Allein, Straymonk verfolgt das Gegenteil solcher sportiven Muskelspiele, orientiert sich eher an den coolen Dialogen von Lee Konitz und Warne Marsh, oder, in der Durchsichtigkeit des pianolosen Quartett-Sounds, an den Quartetten von Chet Baker (wenn auch mit ungleich druckvollerer Rhythmusgruppe). Ich meine, zumal in den langsamen, balladesken Stücken,noch einen anderen Anklang zu hören: den an Ornette Coleman. Dessen «Lonely Woman» zum Beispiel ist ja die Widerlegung jenes destruktiven Free-Jazz-Image, das Ornette von Orthodoxen lange angehängt wurde. Nicht anders tragen Su und sein
Schüler Dalvit und Co. den Kopf in Höhen, wo die Freiheit wohl grenzenlos ist, stehen aber mit den Füssen in einer Jazztradition, die von Struktur und Zusammenklang ausgeht und die kruziale alte Qualität Swing nicht verachtet. Su und Dalvit sind beide, wenn sie sich denn überhaupt von innigen Unisoni und gefinkelten Duetten ins Solistische lösen, Improvisatoren, die die Vorlagen nicht als Vorwand für Nudeleien ausbeuten, sondern daraus Erzählungen mit einer eigenen Logik formen. So entsteht eine neue,
überraschende, aber auf Anhieb nachvollziehbare Musik, die weder traditionell noch avantgardistisch ist. Oder beides zugleich.
«The Shape of Jazz to Come».
©freiStil 02/17,
Empfehlung Ernst Mitterer
Das ist eine außergewöhnlich Besetzung: zweimal Altsaxofon und Rhythmusgruppe dazu.
Die der Band, Billy Strayhorn und Monk, werden da in lockerer Art und Weise abgefeiert, es werden keine neuen Theorien aufgestellt, keine bizarren Forderungen formuliert, man lässt die Jazzgeschichte unangetastet und macht trotzdem schöne, neue Musik, aus der Kraft des Altvorderen geboren, mit der Dynamik des Jungseins aufgepeppt, gut ineinander verwoben.
Die beiden (gleichen) Saxofone entwickeln einen eigenen Sound, das ist man so nicht gewohnt, das fordert den Hörer. Das feine Blechspiel des Schlagzeugers Jonas Ruther und die runde, konsequente Arbeit am Bass von Dominique Girod runden dieses altmodisch anmutende, aber modern klingende Ensemble ab. Klassensieger in der Kategorie „wieder gehört"
©JazzThing 01/17,
Empfehlung Olaf Maikopf
Wer seinen Bandnamen aus Billy Strayhorn und Thelonious Monkzusammensetzt, wird wohl kaum Fusion oder Smooth Jazz meinen. Tatsächlich beschäftigte sich das Schweizer Quartett Straymonk auf seiner ersten Platte auch ausschließlich mit der Musik dieser zwei Pianisten. Später folgte dann eine Auseinandersetzung mit den Stücken des Bassisten Charles Mingus. Nun, beim dritten Album, vertraut die Band um die zwei Altsaxofonisten Gabriel Dalvit und Nat Su komplett auf die kompositorischen Fähigkeiten des Kamerun-Schweizers Su. Und dessen coole Bebop-Geflechte fesseln mit ihrem permanenten Groove der Rhythmusgruppe und den cleveren, fein gewobenen Verschlingungen der zwei Bläser. Enorm spielfreudige, gemeinschaftliche Musik, die sofort mitreißt.
© Der Landbote, 15. Februar 2017, "Pling" CD Besprechung
Meisterwerk aus dem Übungsraum
Im Quartett Straymonk spielt Dalvit an der Seite seines ehemaligen Lehrers Su: Die zwei Altsaxophonisten finden in Unisono-Linien zu einer an Perfektion grenzenden Symbiose, wie man sie auch im symbiotischen Jazz höchst selten antrifft. Nach der Auseinandersetzung mit Musik von Billy Strayhorn, Thelonius Monk und Charles Mingus stammt auf dem dritten Album von Straymonk nicht nur die Titelnummer "Pling" aus der Feder Sus, sondern auch die restlichen sechs Stücke, darunter der minimalistisch-hypnotische Geniestreich "After the Fact". Keine Frage: Das Quartett Straymonk zählt mit seinem speziellen Two-Alto-Sound zu den wenigen wirklich wirklich unverkennbaren Jazzbands unserer Zeit.
© Jazzthing, Januar 2017
"Pling" CD Besprechung
Wer seinen Bandnamen aus Billy Strayhorn und Thelonius Monk zusammensetzt, wird wohl kaum Fusion oder Smooth Jazz meinen. Tatsächlich beschäftigt sich das Schweizer Quartett Straymonk auf seiner ersten Platte auch ausschliesslich mit der Musik dieser zwei Pianisten. Später folgte dann eine Auseinandersetzung mit den Stücken des Bassisten Mingus. Nun, beim dritten Album, vertraut die Band um die zwei Altsaxophonisten Gabriel Dalvit und Nat Su komplett auf die kompositorischen Fähigkeiten des Kamerun-Schweizers Su. Und dessen coole Bebob-Geflechte fesseln mit ihrem permanenten Groove der Rhythmusgruppe und den cleveren, fein gewobenen Verschlingungen der zwei Bläser. Enorm spielfreudige, gemeinschaftliche Musik, die sofort mitreisst
© St. Galler Tagblatt 04.1.2017, "Pling" CD Besprechung
"Aufmerksamkeit für Details und Nuancen"
Das Saxofon ist ein Jazzinstrument par exellence. In klanglicher Hinsicht kann man auf einem Saxofon so gut wie alles mache-das Spektrum reicht von flüsternd bis schreiend, von lyrisch bis brutal, von elegant bis grobschlächtig. Schliessen sich zwei kreative Saxophonisten in kooperativer Manier mit einem aus Bass und Schlagzeug bestehenden Groove Tandem zusammen, geraten wahre Jazz-Aficionados garantiert aus dem Häuschen: Als grossartige Beispiele aus der Jazzgeschichte seien das Lighthouse-Quartett des Schlagzeugers Elvin Jones mit Liebman und Grossman an den Saxofonen sowie die Formation Bloodcount mit Tim Berne und Chris Speed genannt. Im Vergleich zu diesen Beispielen pflegt das helvetische Quartett eine weniger exzessive Spielweise. Waren die bisherigen Alben der Gruppe wunderbare Homagen an die Jazzkoryphäen Billy Strayhorn und Thelonious Monk respektive Charles Mingus, so stammen auf Opus 3 alle sieben Stücke (darunter der hypnotische Slow-Motion-Geniestreich "After the Fact") aus der Feder von Nat Su, der mit Gabriel Dalvit die altsaxofonistische Frontline bildet. Die Rhythmusgruppe ist mit Dominique Girod (Bass) und Jonas Ruther (Schlagzeug) neu und höchst kompetent besetzt. Da Nat Su und Gabriel Dalvit eine ähnliche ästhetische Linie verfolgen, wird die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf "Pling" unweigerlich auf Details und Nuancen gelenkt.
Tom Gsteiger
© NZZ am Sonntag 14. November 2016, "Pling" CD Besprechung
"Helles Entzücken"
Wenn die Rede auf den Saxofonisten Nat Su kommt, geraten die Jazzfans jeglicher Couleur ins Schwärmen. Es ist schlicht unmöglich, diesen Musiker, der am Bloomsday 1963 als Sohn eines Pfarrers aus Kamerun und einer Schweizer in Bülach geboren wurde, nicht zu lieben.
In seinem Spiel verbinden sich Klangschönheit und analytischer Verstand. Was den Ton seines Altsaxofons betrifft, so kommt Nat Su von Lee Konitz her, also vom kultivierten Cool Jazz, der aber eben nicht „kühl“ ist – ein häufiges Missverständnis-, sondern „cool“ im Sinn von „gelassen“und damit durchaus sinnlich.
Nat Su, der an der Hochschule für Musik in Graz und am Berklee College of Music in Boston studiert hat, an der Hochschule Luzern unterrichtet und ein namhaftes Buch zur Jazz-Harmonik verfasst hat, leitet verschiedene eigene Formationen. Eine von ihnen nennt Straymonk -nach ihrem ersten Album, auf dem sie 2007 Standarts von Billy Strayhorn un Thelonious Monk interpretierte.
Fünf Jahre später folgte dass grandiose Album „Straymonk Plays Mingus. Nun legt das Quartett ein Album vor, das sieben Eigenkompositionen von Nat Su umfasst. Die ungewohnte Besetzung ist die gleiche geblieben: Zwei Altsaxofone, Bass, Schlagzeug, kein Harmonieinstrument. Im Zentrum stehen wieder der Leader und sein ehemaliger Schüler Gabriel Dalvit an den Blasinstrumenten.
Die Rhythmusgruppe ist neu besetzt worden: Diesmal sind Dominique Girod am Bass und Jonas Ruther am Schlagzeug dabei. Die Musik ist strukturell komplex und eingängig zugleich. Anstrengend ist sie keine Sekunde lang.
Die getragenen Stücke erinnern an den Mingus von „Goodbye, Pork Pie Hat“ und die „Dukes Ellington's Sound of Love“, die Up-Tempo-Nummern an die Zusammenarbeit von Lee Konitz und Warne Marsh. Aber die Klangsprache ist durchaus eine eigene.
Präzise Unisono Passagen und raffinierte kleine Duette wechseln sich ab mit lebhaften Improvisationen, die stehts beim Thema bleiben. Und was die Rhythmusgruppe leistet, ist ganz ausserordentlich. Für Peter Haffner, der die poetischen Liner Notes verfasst hat, erinnert diese Musik an „ das Bild von Katzen im Spiel im Schlummer oder auf der Jagt; die Bewegungen fliessend, die Muskeln geschmeidig“. Gut gehört, schön gesagt!
Bleibt anzufügen: Nat Sus Kompositionen sind von zeitloser Anmut und Eleganz. Dem Geist der Rebellion sind sie nicht verpflichtet. Sie deshalb konservativ zu nennen, wäre indes verfehlt. Diese Musik ist zugleich tiefgründig und leicht wie eine Feder. Magische Gegenwart!
Manfred Papst
© Jazz 'N' More September 2016
"Pling" CD-Besprechung
Es ist grosse Kunst, eine polyrhythmisch vertrackte Komposition wie das eröffnende "Pling" mit einer derartigen Tightness rüberzubringen. Dem Zuhörer wird zwar einiges abgefordert, d.h. es ist keineswegs ein Easy Listening, dem man sich auch bei den folgenden sechs Nummern hingeben kann. Doch es blinken immer wieder ganz geradlinige Momente hervor (wie etwas im Stück "Mr.Michael" der wunderbare Einstieg ins Saxsolo aus dem gahltenen letzten Ton des Themas), an denen man sich dankbar festklammert wie an einem stehenden Punkt am Horizont, um den sandteren oder wilderen Seegang in Relation zu setzten. Und dann ist da die Vielfalt: Ein schlingernder Shuffle folgt aud das wirbeldne "Abeokuta", ein wirbelnder Groove leitet über zum flinken "Brad's Delight". "Pling" ist eine CD, die man sich gerne in der Endlosschlaufe antut.
Christof Thurnherr
©www.der-Hoerspiegel.de 02.1.2017
Pling CD Besprechung
Schlicht "Pling" lautet der Titel des zweiten Albums der vierköpfigen Jazz-Formation Straymonk. Im Fokus der sieben Stücke stehen die Altsaxophone von Gabriel Dalvit und Nathanael Su, die durch Kontrabassist Dominique Girod und Schlagzeuger Jonas Ruther einen ergänzenden Rahmen erhalten. Doch auch die beiden letztgenannten Musiker haben ihre Parts, in denen sie zeigen können, was sie aus ihren Instrumenten herausholen können. Die Stücke erweisen sich als von Dialogen der Instrumente geprägt und bringen ein sehr wechselhaftes Tempo zu Gehör. Mal getragen, dann wieder groovig setzten die Musiker die von Nathanael Su geschriebenen Stücke um. Ein Album, das sich durch das gekonnte Zusammenspiel und die Improvisation auszeichnet.
Ecke Buck
© Die Wochenzeitung; 20. Dezember 2012, Ausgaben-Nr. 51 Seite 31, Kultur/Wissen, CD
Streunende Mönche
Straymonk: «Straymonk Plays Mingus». Unit Records / Musikvertrieb. Straymonk spielen am 21. Dezember in der Schaffhauser Kulturbeiz Nudel 26.
Mit den ersten Takten von «Better Git It in Your Soul» hatten sie mich gleich in der Tasche, die beiden Altsaxofonisten Nat Su und Gabriel Dalvit. Gemeinsam spielen sie das Intro zur Komposition des Bassisten, Pianisten und Bandleaders Charles Mingus (1922–1979). Er hatte sie erstmals 1959 auf «Mingus Ah Um» veröffentlicht. Meine Lieblingsfassung der gospelgetränkten Nummer stammt aber von der vier Jahre später mit einer Grossformation eingespielten LP «Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus». Hier spielt Mingus das Intro auf dem Bass, bevor die Big Band mit Wucht zum Höhenflug ansetzt.
Die Gruppe Straymonk – in Anlehnung an Billy Strayhorn und Thelonious Monk – spielt nach ihrem Erstling «Strayhornmonk» von 2006 nun ein Tributalbum für den Exzentriker Mingus ein. Su und Dalvit tun dies in einer knappen Quartettform ohne Harmonieinstrumente. Mit Andreas Zitz und Michi Stulz haben sie sensible Musiker am Bass und am Schlagzeug zur Seite.
Straymonk klingen auf ihrer rasanten Reise durch die Mingus-Landschaft wie eine Grossformation. Sie erzählen von der «Reincarnation of a Lovebird» oder erinnern mit «Fables of Faubus» an Gouverneur Orval E. Faubus, den berüchtigten Gouverneur von Arkansas, der 1957 in Little Rock (Arkansas) die Nationalgarde aufbot, um die Integration von neun afroamerikanischen Teenagern in die Schule und die Aufhebung der Rassentrennung zu verhindern. Zum Schluss geht es noch in den «Tijuana Gift Shop»; ein Titel, den Mingus nach einer Reise in die mexikanische Grenzstadt für das Konzeptalbum «Tijuana Moods» 1957 einspielte. Die tänzerische Fassung von Straymonk lässt uns mit einem aromatischen Hauch von Zartbitterschokolade und einem Schuss Tequila zurück.
Ibo
© NZZ am Sonntag; 25. November 2012, Ausgaben-Nr. 48 Seite 80, Tipps (ti), Jazz
Einem Riesen auf der Spur
Straymonk Plays Mingus. Unit Records. Konzert: Obere Mühle Dübendorf, 30. 11.
«Straymonk»: Hinter diesem Namen verbirgt sich ein hochkarätig besetztes Schweizer Quartett mit den Altsaxofonisten Nat Su und Gabriel Dalvit, dem Bassisten Andreas Zitz und dem Schlagzeuger Michael Stulz. «Der streunende Mönch» hat sich schon mit Billy Strayhorn und Thelonious Monk auseinandergesetzt. Nun wendet er sich einem weiteren Giganten des Jazz zu: dem Bassisten, Komponisten und Bandleader Charles Mingus (1922–1979). Sieben Werke des Meisters gelangen hier zur Aufführung, drei davon aus dem zentralen Album «Ah Um» (1959). Das Quartett bewältigt die ursprünglich für grössere Formationen geschriebenen Stücke auch ohne Harmonieinstrument souverän. Was die Musik an polyfoner Masse verliert, gewinnt sie an Transparenz. Wunderbar sind die Unisono-Passagen von Su und Dalvit, sorgsam ihre Dialoge, von Leidenschaft und Präzision geprägt ist das Ensemblespiel. Soul-Jazz-Tracks wie «Better Get it in Your Soul» gelingen ebenso wie die Ballade «Duke Ellington's Sound of Love» und die abwechslungsreiche Komposition «Peggy's Blue Skylight». Einziger Wermutstropfen dieser Hommage, in der sich Nat Su, Sohn einer Kameruners und einer Schweizerin, einmal mehr als hochintelligenter, sensibler Interpret erweist: «So long, Eric», von Mingus mit Eric Dolphy in dessen Todesjahr 1964 erstmals live gespielt, wird auf der Hülle angekündigt, fehlt aber auf der CD. (pap.)
© Die Wochenzeitung; 20. Dezember 2012, Ausgaben-Nr. 51 Seite 31, Kultur/Wissen, CD
Streunende Mönche
Straymonk: «Straymonk Plays Mingus». Unit Records / Musikvertrieb. Straymonk spielen am 21. Dezember in der Schaffhauser Kulturbeiz Nudel 26.
Mit den ersten Takten von «Better Git It in Your Soul» hatten sie mich gleich in der Tasche, die beiden Altsaxofonisten Nat Su und Gabriel Dalvit. Gemeinsam spielen sie das Intro zur Komposition des Bassisten, Pianisten und Bandleaders Charles Mingus (1922–1979). Er hatte sie erstmals 1959 auf «Mingus Ah Um» veröffentlicht. Meine Lieblingsfassung der gospelgetränkten Nummer stammt aber von der vier Jahre später mit einer Grossformation eingespielten LP «Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus». Hier spielt Mingus das Intro auf dem Bass, bevor die Big Band mit Wucht zum Höhenflug ansetzt.
Die Gruppe Straymonk – in Anlehnung an Billy Strayhorn und Thelonious Monk – spielt nach ihrem Erstling «Strayhornmonk» von 2006 nun ein Tributalbum für den Exzentriker Mingus ein. Su und Dalvit tun dies in einer knappen Quartettform ohne Harmonieinstrumente. Mit Andreas Zitz und Michi Stulz haben sie sensible Musiker am Bass und am Schlagzeug zur Seite.
Straymonk klingen auf ihrer rasanten Reise durch die Mingus-Landschaft wie eine Grossformation. Sie erzählen von der «Reincarnation of a Lovebird» oder erinnern mit «Fables of Faubus» an Gouverneur Orval E. Faubus, den berüchtigten Gouverneur von Arkansas, der 1957 in Little Rock (Arkansas) die Nationalgarde aufbot, um die Integration von neun afroamerikanischen Teenagern in die Schule und die Aufhebung der Rassentrennung zu verhindern. Zum Schluss geht es noch in den «Tijuana Gift Shop»; ein Titel, den Mingus nach einer Reise in die mexikanische Grenzstadt für das Konzeptalbum «Tijuana Moods» 1957 einspielte. Die tänzerische Fassung von Straymonk lässt uns mit einem aromatischen Hauch von Zartbitterschokolade und einem Schuss Tequila zurück.
Ibo
© Der Landbote; 27. September 2010
Respektvolle Reverenz
Das Quartett Straymonk hat in der Esse-Musicbar eine unprätentiöse und subtile Hommage an die Jazzlegende Charles Mingus zur Uraufführung gebracht.
Charles Mingus hatte sein abwechslungsweise zu cholerischen Anfällen und sanftmütiger Nachdenklichkeit neigendes Temperament zum Glück kaum je richtig unter Kontrolle: Wenn er nicht gerade unter heftigen Depressionen litt, gelang es diesem romantischen Berserker, seine Gefühlsumschwünge in grossartige, aufwühlende, vielfarbige Musik zu verwandeln. Keine Frage: Der Kontrabassist, Komponist und Bandleader Mingus (1922–1979) war eine der charismatischsten Persönlichkeiten, die der Jazz je hervorgebracht hat.
Nicht zuletzt dank dem unermüdlichen Einsatz der «Mingus Dynasty» ist die Auseinandersetzung mit Mingus’ Musik nach dessen Tod nicht abgebrochen. Nichtsdestotrotz gab der Posaunist Jimmy Knepper, der auf einigen der wichtigsten Mingus-Alben zu hören ist, nach dem Ableben des überlebensgrossen Maestros zu Protokoll: «Niemand wird Mingus’ Musik spielen können. Man kann sich da reinschaffen und versuchen, die Moods oder den Stil von Mingus zu kreieren. Aber ohne Mingus am Bass spielt man nur seine Arrangements oder eine Version von Mingus-Stücken.»
Ohne Firlefanz
Tatsächlich stammen die spannendsten Coverversionen von Mingus-Stücken von Musikern, denen es gelingt, das Original auf die eine oder andere Art zu transzendieren – zu denken wäre da etwa an die sublime Einspielung der Ballade «Duke Ellington’s Sound Of Love» durch das Trio des Schlagzeugers Paul Motian. Diese wunderbare Ballade zählt auch zum Mingus-Repertoire, das sich das Zürcher Quartett Straymonk erarbeitet hat und nun in der Esse-Musicbar erstmals vor Publikum präsentierte (früher nannte sich die Gruppe Strayhornmonk und spielte Stücke von Billy Strayhorn und Thelonious Monk). Straymonk besteht aus den Altsaxofonisten Nat Su und Gabriel Dalvit, dem Bassisten Andreas Zitz und dem Schlagzeuger Michael Stulz.
Alles in allem kam diese Mingus-Hommage überzeugend daher. Warum? Erstens sind hier Musiker am Werk, die noch wirklich swingen könne. Zweitens zeigt man genügend Respekt vor den meisterhaften Mingus-Miniaturen, das heisst: Man verzichtet auf überkandidelte Arrangement-Ideen und lässt die Substanz der extrem unterschiedlichen Stücke intakt. Und gleichzeitig unternimmt man gar nicht erst den Versuch, die teilweise überschnappende Leidenschaftlichkeit der Originale kopieren zu wollen – wohl wissend, dass man da sowieso unweigerlich den Kürzeren ziehen würde.
Gewagte Gratwanderung
Aber genau dieser eigentlich kluge Entscheid für eine eher auf Understatement setzende Ästhetik führt letztlich doch noch zu ein paar kritischen Fragen. Ist diese Mingus-Hommage nicht etwas gar brav? Macht die Kombination von zwei in Ausdruck und Sound ähnlich gelagerten Altsaxofonisten wirklich Sinn? Dürfte die Rhythmusgruppe zuweilen nicht etwas mehr Rabatz machen? Eine etwas stärkere Ausrichtung an dem epochalen Album «Charles Mingus Presents Charles Mingus» hätte wohl noch etwas mehr Würze ins Spiel gebracht: Es ist dies diejenige Mingus-Aufnahme, die der reduzierten Instrumentierung von Straymonk am nähesten kommt.
Straymonk hat sich auf eine gewagte Gratwanderung eingelassen – es bleibt nun abzuwarten, wie die weiteren Reaktionen auf diese Zähmung eines Widerspenstigen ausfallen werden.
TOM GSTEIGER
© Tages Anzeiger 30.Oktober 2010; JAZZ-CD/KONZERT
Herr Nat Su, Saxofonlehrmeister
Einer zieht Spuren: Nat Su, Zürcher Altsaxofonist, unterrichtet seit Jahren an der Jazzschule Luzern, und seine Art zu spielen, seine kühl-virtuose intellektuelle Artistik, hinterlässt offenbar einen unauslöschlichen Eindruck bei seinen jungen Saxofonstudierenden. Bekannt ist Sus Passion für die Stilistik des amerikanischen Cool-Altisten Lee Konitz, welcher ab den späten 1940er-Jahren mit seinen funkelnden, komplexen Legatolinien, mit seinem antiexpressiven, darum aber umso geheimnisvoller verschlossenen Klang eine Alternative zum übermächtigen Charlie Parker darstellte.
Auch ein längerer Aufenthalt Nat Sus unlängst in New York hat den Saxofonisten offenbar letztlich nur auf seinem Weg der Fortsetzung einer Cooljazz-inspirierten Sprache bestätigt. Und auf diese Weise fasziniert Su seine Schüler. Diese holen ihn - eine schöne Verneigung - gerne in ihre Bands, sobald sie selbst das Fliegen erlernt haben. Und nur staunen lässt sich darüber, wie im Kreis um Su eine Cool-Spielweise à la Lennie Tristano blüht und sich weiterentwickelt.
Beim vergangenen Zürcher Unerhört-Festival, im November 2007, etwa zog Su-Schüler Michael Jaeger so seinen Lehrer für sein Projekt «Kerouac» bei. Und auch ein anderer junger Zürcher Saxofonist, Gabriel Dalvit, fühlt sich musikalisch am wohlsten im Dialog mit seinem Lehrer: Auf seinem Debütalbum «Strayhornmonk» legt Dalvit gemeinsam mit Su Anverwandlungen berühmter Stücke von Thelonious Monk und Billy Strayhorn vor. Nur von Kontrabass (Andreas Zitz) und Schlagzeug (Claudio Strüby) begleitet, exponieren die beiden Altsaxofonisten ihre Linien. Um dieses Album als traditionellen «Alto Summit» zu bezeichnen, suchen die beiden Protagonisten viel zu selten die emotionalen Höhenflüge, das Aufgepeitschte. Und schon gar nicht wetzen sie konkurrenzbewusst die Schnäbel. Nicht selten spielen sie die Themen im Unisono, verzichten auf eine die harmonische Grundlage etablierende Begleitstimme. Es geht in dieser Musik, ganz dem Cool-Geiste Lennie Tristanos entsprechend, mehr um die vertikale Linie als um die Harmonie. Virtuose polyfone Geflechte sind öfter zu hören, eine Art jazzistische barocke Verzierungskunst voller vertrackt-interessanter Linien, die bei allem geschmeidigen Legato von äusserst präziser Diktion sind. Die Phrasen der beiden Saxofonisten kreuzen sich, bilden Knäuel, ergänzen einander, streben auseinander und finden wieder zusammen zum Einklang.
Dalvit ist ein sehr fixer Spieler - virtuos, überraschend in seinen Wendungen. Und Su: Seine technische Meisterschaft, sein kultivierter Saxofonklang sind ganz einfach berückend. Kein Wunder, bemüht sich schon ein nächster Schüler um den Mittvierziger: Rafael Schilt, ebenfalls Zürcher Saxofonist, Jahrgang 1979, von dessen Talent man schon vor zwei Jahren reden hörte, stellt sich morgen Abend im Zürcher Moods vor. An seiner Seite wiederum: Su, Lehrmeister. Christoph Merki
Gabriel Dalvit (u. a. mit Nat Su): Strayhornmonk (Unit /MV). Konzert mit Nat Su in der Gruppe des Tenoristen Rafael Schilt: Morgen, 17. 1., im Zürcher Moods, 20.30 Uhr.
© Der Landbote; 8. Januar 2008
CD-SPOTS
Rund und eckig
Strayhornmonk Strayhornmonk Unit Records | Billy Strayhorn (1915–67) und Thelonious Monk (1917–82) zählen zu den grossen Komponisten des Jazz. Obwohl beide Klavier spielten und in derselben Zeit aufwuchsen, sind ihre ästhetischen Positionen sehr weit voneinander entfernt. Strayhorn machte sich mit bittersüssen Balladen und als sensibler Veredler der amerikanischen Song-Tradition einen Namen. Monk versetzte die Jazzwelt mit seinen nicht selten skurrilen Miniaturen zuerst in Angst und Schrecken und später in Verzückung. Zugespitzt könnte man sagen: Strayhorn tönt rund und lieb (Streicheleinheiten), Monk eckig und bärbeissig (Schocktherapie). Mit dem Quartett Strayhornmonk zeigen nun die Altsaxofonisten Gabriel Dalvit und Nat Su (Ersterer studierte bei Letzterem an der Jazzschule Luzern), dass sich die Werke dieser sehr unterschiedlichen Stückeschmiede auf äusserst erquickliche Weise gegenüberstellen lassen.
(tg)
©Mittelland Zeitung; 04.10.2005
Anspruchsvoller Jazz-Sound mit Musikern der Meisterklasse
Zurzach | Die beiden Altsaxofonisten Nathanael Su und Gabriel Dalvit boten den gespannten Zuhörern ein anspruchsvolles Konzert der Extraklasse. Die virtuosen Saxofonisten wurden durch Andreas Zitz (Bass) und Claudio Strüby (Drums) begleitet. Eine Formation mit Musikern der Meisterklasse. Die Band präsentierte Jazzsound unter dem Titel «Strayhorn-Monk Projekt». Gegensätze? - Nur vermeintlich, denn die Band um die beiden Altsaxofonisten Nathanael Su und Gabriel Dalvit hat sich vorgenommen, das Spannungsfeld zwischen diesen Gegensätzen kreativ zu nutzen und die Musik der zwei grossen Komponisten und Musiker Strayhorn und Monk mit einer ungewöhnlichen Besetzung vorzustellen. Gleich bei den ersten Takten wurde hörbar, dass die beiden Saxofonisten eine gemeinsame Leidenschaft zum vollen, warmen Altosound und eine ähnliche Vorstellung des musikalischen Vokabulars verbinden. Das Jazzkonzert, umrahmt von kulinarischen Verwöhnungen aus der exzellenten Küche des Gasthofs zur Waag, war einmal mehr eine schöne kulturelle, kulinarische Bereicherung für den Flecken Zurzach. Man darf gespannt sein, was die Organisatoren für das nächste Konzert auf Lager haben. Im Rahmen der Kulturtage in Zurzach ist mit einer Überraschung zu rechnen. (ch)
© Schweizer Illustrierte; 5. November 2007
Drei neue CDs
Als Pianisten und Komponisten gehören Billy Strayhorn und Thelonius Monk zu den Figuren der Weltgeschichte. Gabriel Dalvit (Altosax), Nat Su (Altosax), Andreas Zitz (Bass) und Claudio Strüby (Drums) spielen handverlesene Standards ihrer Überväter. Frischer kann «alter» Jazz nicht klingen.
Der Landbote; 12.10. 2005
Dem Publikum etwas Persönliches mitteilen
Der Zürcher Nat Su zählt zu den herausragenden Impro visatoren unserer Zeit. Morgen spielt er in der Esse-Bar.
WINTERTHUR – In Winterthur tritt Nat Su mit Gabriel Dalvit auf, der bei ihm studiert hat. Begleitet von Andreas Zitz am Bass und Claudio Strüby am Schlagzeug werden die beiden Altsaxofonisten ein kontrastreiches Programm präsentieren, das im Zeichen der grossen Jazzkomponisten Thelonious Monk und Billy Strayhorn steht. Nat Su hat zwar einen kurzen Namen, dafür einen umso längeren Atem. Nicht selten spinnt der Altsaxofonist seine mit einem wunderbar singenden, aber nie sentimentalen Ton vorgetragenen Soli ins schier Endlose fort, ohne dass dabei der Inspirationsfaden reissen würde.
Das Spiel des Ausnahmeimprovisators zeichnet sich aus durch Einfallskraft, Zielgerichtetheit und eine aufregende Mischung aus analytischer Klarheit und kontrollierter Intensität. «Es geht darum, selber Entscheidungen zu treffen. Einen angefangenen Gedanken sollte man so zu Ende denken, dass es einen Sinn ergibt. Ich versuche, unabhängig zu denken und bereits gefundene Lösungen zu vermeiden. Ich will mich ja schliesslich nicht selbst langweilen, sondern dem Publikum etwas Persönliches mitteilen», umschreibt Su seine Position.
Vor einiger Zeit ist Su allerdings an einen Punkt gelangt, wo er nicht mehr weiter kam. Da eine Stagnation auf hohem Niveau nicht in Frage kam, hat er sich nach einem Lehrer umgeschaut, der in der Lage ist, ihn mit neuen Herausforderungen zu konfrontieren. So landete er bei David Liebman in New York. Für Su war der Unterricht bei Liebman «a real kick in the ass». Der schwierigste Teil sei das Assimilieren neuartiger Klänge übers Gehör gewesen: «Manchmal sitzt man am Klavier und spielt eine halbe Stunde lang denselben Akkord.» Die Privatlektionen bei Liebman hätten ihm auch geholfen, «den Lee abzuschütteln, der mir immer im Nacken sass», sagt Su und verweist damit auf den nachhaltigen Einfluss, den Lee Konitz auf ihn hatte.
Gleiche Inspirationsquelle
Für Gabriel Dalvit ist Konitz ebenfalls eine zentrale Inspirationsquelle. Für ihn war es deshalb nahe liegend, sein Studium an der Jazzschule in Luzern bei Su zu absolvieren. Dass die beiden Altsaxofonisten einen guten Draht zueinander gefunden haben, beweist die Tatsache, dass sie nun gemeinsam auf einer Bühne stehen: Für Dalvit sind diese Auftritte ein «Weiterlernen auf andere Art». Mit Andreas Zitz (Bass) und Claudio Strüby (Schlagzeug) haben sie ein Repertoire einstudiert, das ausschliesslich aus Stücken von Billy Strayhorn (1915-67) und Thelonious Monk (1917-82) besteht. Für Kontraste ist also gesorgt, denn obwohl sie in derselben Zeit gross wurden, entwickelten Strayhorn und Monk sehr unterschiedliche ästhetische Positionen.
Strayhorn, der sehr eng mit Duke Ellington zusammenarbeitete, machte sich vornehmlich mit bittersüssen Balladen und als sensibler Veredler der amerikanischen Song-Tradition einen Namen. Der Ikonoklast Monk versetzte die Jazzwelt mit seinen unkonventionellen, rhythmisch vertrackten und nicht selten skurrilen Miniaturen zuerst in Angst und Schrecken und danach in Verzückung.TOM GSTEIGER